Freitag, 25. November 2011

Wie ich auf die Oste aufmerksam wurde

Zwischen Hamburg und Cuxhaven ist die Elbe mehrere Kilometer breit. Es gibt nur ein paar Fähren, um sie zu überqueren, so etwa zwischen Teufelsbrück und Finkenwerder, Blankenese und Cranz, Wedel und Lühe, aber mit dem Auto kommt man nur noch zwischen Glückstadt und Wischhafen über den Strom.

In früheren Zeiten kannten sich die Menschen an beiden Ufern besser. Aber mit dem Niedergang der Schifffahrt wurde die Elbe zur Trennlinie zwischen Holstein und Niedersachsen. Wer kein Boot hat,weiß heute meist wenig über die andere Seite.

Ein inzwischen Verstorbener alter Mann aus Haselau hat mir mal erzählt, wie er als Junge Anfang Mai 1920 von Haselau mit dem Turnverein auf einem Kutter hinüber nach Abbenfleth gefahren ist. Eins war ihm auch nach gut 80 Jahren in Erinnerung geblieben: wir waren zu dünn angezogen, es war saukalt.

Als mir Mitte der 90er ein Bekannter erzählte, er sei nach Nordkehdingen gezogen, fragte ich ihn, wie es da so sei: "Alles 30 Jahre zurück," antwortete er. Das war natürlich ein wenig übertrieben, aber tatsächlich kommt man sich in Kehdingen, Hadeln und Wursten in eine andere Zeit versetzt vor, jedenfalls, wenn man aus dem dicht besiedelten Kreis Pinneberg kommt.

Ich besuchte ihn mehrfach dort drüben, später auch einen anderen Bekannten, der dorthin gezogen war, und lernte über die beiden auch ein paar andere Bewohner dieses Landstriches kennen. Aber weiter als bis Freiburg oder Hemmoor kam ich nicht.

1999 machte ich meine ersten Radtour von Wischhafen nach Otterndorf und zurück, etwas später fuhr ich in die Wingst, zum Balksee und über Hemmoor zurück. Anfang September war dann eine nette mehrtägige Party angesagt. Ich übernachtete in meinem Zelt.

Als mich am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr die Sonne weckte, weil sie unbarmherzig mein Zelt aufheizte, stand ich auf. Die anderen befanden sich noch im Tiefschlaf. Da ich ein halbes Jahr vorher dem Alk abgeschworen hatte, war ich fit. Ich setzte mich in meinen Fiesta, fuhr nach Freiburg, zur Elbe, wieder zurück, den Obstmarschenweg entlang, über die Oste nach Neuhaus, und landete irgendwann in Oberndorf. Es war überall total still. Ich fuhr über die Ostebrücke zurück, kann mich noch an ein Schild "Isensee" erinnern und landete irgendwann wieder am Ausgangspunkt. Inzwischen waren fast drei Stunden vergangen, und die ersten Partygäste waren wieder wach. Dann wurde erst mal gefrühstückt, auch ich hatte noch nichts gegessen.

In den nächsten Jahren fuhr ich mit meiner Freundin im Auto ein paar Mal mit der Fähre hinüber ins Nasse Dreieck, nach Otterndorf, Cuxhaven, Bederkesa, Beverstedt und Worpswede. Die Oste stand damals noch nicht auf dem Programm.

2004 machte ich dann von Haselau aus eine Radtour nach Glückstadt, von Wischhafen nach Hemmoor, dann an der B73 weiter nach Stade, durchs Alte Land nach Cranz, mit der Fähre nach Blankenese und zurück. Fünf Tage später fuhr ich mit dem Auto nach Glückstadt und setzte über, fuhr nach Neuhaus, Cadenberge, in die Wingst, zum Balksee, nach Hemmoor, Himmelpforten, Drochtersen, Krautsand und zurück zur Fähre. Obwohl mir die Tour gefallen hatte, dauerte es bis 2008, dass ich mich wieder auf den Weg zur Oste machte.

Inzwischen hatte ich mir auch eine Digitalkamera zugelegt, wie man in meinen folgenden Beiträgen sehen kann.