Dienstag, 28. Februar 2012

Rekordtour Mai 2011

Am 21. Mai 2011 machte ich das erste Mal eine Tour im Nassen Dreieck, bei der ich auf die Bahn angewiesen war. Ich startete morgens um 8:57 Uhr in Tornesch und erreichte keine 20 Minuten später Glückstadt. Mit dem Auto wäre es nicht so schnell gegangen, weil ich dann Elmshorn und Glückstadt hätte durchqueren müssen. Außerdem hätte ich mein Rad auf dem Parkplatz an der Deichstöpe erst mal zusammenbauen müssen. Von der Bahn bis zur Fähre sind es knapp 4 km, und ich musste auch nicht lange auf die Fähre warten.

Ich hatte mir vorgenommen, das Nordkehdinger Außendeichsgelände zwischen Freiburg und der Ostemündung zu erkunden, alle weiteren Strecken an diesem Tag waren mir schon bekannt. Kurz nach zehn startete ich am Fähranleger. Bei Schild "Durch's Moor" bog ich nach rechts ab, um über Hamelwörden nach Freiburg zu fahren. Dort kam ich gegen halb elf an, der Ort war wie ausgestorben.

Der Hafen von Freiburg.
Immerhin: ein alter Mann auf einem Rad.
Am Freiburger Hafenpriel entlang zur Elbe.
 Zunächst erreichte ich den Radarturm, dann ging es an der Elbe entlang. Irgendwann bin ich dann hinter den Deich gewechselt, weil mir der Weg vor dem Deich zu schlecht war. Bei Krummendeich machte ich zwei Aufnahmen von der anderen Elbseite.

Der stillgelegte Schrottreaktor von Brunsbüttel.
Industrie und B5-Brücke über den Nord-Ostsee-Kanal.
 Kurz darauf wendete ich mich vom Deich ab und gelangte an einen Rastplatz:


Rastplatz am Baljer Außendeich.
Hier machte ich eine kurze Pause und fuhr weiter nach Hörne, um das Ostesperrwerk zu überqueren. Kurz vorher warf ich einen Blick auf Neuhaus:

Ganz schön viel Schlick!
 Hinter dem Ostesperrwerk machte ich einen Abstecher nach Neuhaus. Dort angekommen, stellte ich fest, dass ein Flohmarkt am alten Hafen veranstaltet wurde. Dort gibt es bestimmt auch was zu essen, sagte ich mir.

Der Schlick vom alten Hafen aus gesehen.
Flohmarkt in Neuhaus, mittags um 12.
Das alte Haus von 1756 stand immer noch.
 Die Feuerwehr verkaufte Würstchen und Nackensteaks. Ich entschied mit für ein Nackensteak im Brötchen, unterhielt mich ein wenig mit einem der Verkäufer und setzte meine Fahrt über Neuhäuserdeich fort. Über Belum ging es an der B73 entlang nach Otterndorf.

Das war mal ein Gasthaus.
Ein Stiefmütterchenhügel. Auch noch nicht gesehen.
Die Medem vor der Schleuse.
Ein Fleth in Otterndorf im Maigrün.
Die Altstadt von Otterndorf ist einfach nett.
Schickes Haus, gerade renoviert.
 Von Otterndorf kehrte ich nach Belum zurück und folgte der B73. Irgendwie machte ich einen Abstecher in die Bülsdorfer Straße, wo ich an der Aue folgende Bilder machte:

Die Aue, stromaufwärts.
Die Aue, stromabwärts, im Hintergrund die B73-Brücke.
Keine Hausnummer, sondern Erinnerung an die 600-Jahr-Feier.
 Nun ging es zurück an die Oste, zunächst nach Geversdorf.

Ostebrücke und ein Schiff namens "Ostetal".
Blick osteaufwärts.
Auch ein Werftkran steht hier noch.
Heimathafen der "Ostetal" ist Finkenwerder, gegenüber liegt Itzwörden.
 Weiter ging es über Schnook und Mannhausen nach Oberndorf.

Bushaltestelle in Schnook, das Mobiliar wird von den Anwohnern gestellt.
Zufahrt zu einem Gehöft in Mannhausen.
Neben der Allee ein verlassenes Bauernhaus.
Eine schicke Villa in Oberndorf.
Das Modell der früheren Ostefähre in Oberndorf.
Der Fährmann von Oberndorf.
Ein Stör namens Hein am Ostekieker.
Blick auf die Klappbrücke von Oberndorf.
Auf Bentwischer Seite: der Fahrgast des Fährmanns.
Die heruntergekommene Gastwirtschaft "Zur Fähre".
 Dies ist mein letztes Foto von der Tour, denn nachdem ich über die Brücke nach Bentwisch gefahren war und noch ein Bild vom östlichen Osteufer aus machen wollte, fuhr das Objektiv meiner Kamera nicht mehr aus. Das System meldete mir einen "Objektivfehler". 

Über Bentwisch ging es weiter nach Osten, dann besorgte ich mir in Hemmoor was zu Trinken, kehrte nach Osten zurück und fuhr weiter nach Großenwörden. Ich setzte meine Tour über Hüll fort und fuhr von Dornbuschermoor die Moorchaussee, auch Kömschnellweg genannt, bis nach Hamelwördenermoor, von dort dann über Hamelwörden zur Fähre.

Als ich mit der Fähre in Glückstadt ankam, war es 18:30. Ich hatte also noch neun Minuten Zeit, den Zug zu erreichen. Das war einfach nicht zu schaffen. Der nächste Zug wäre erst um 19:39 gefahren, weshalb ich bei annähernder Windstille meine Tour fortsetzte und auch den Weg nach Tornesch mit dem Rad zurücklegte, wo ich kurz nach 20 Uhr ankam. 

Es war meine längste Tagestour überhaupt geworden, sagenhafte 156 km. Entgegen meinen Befürchtungen war ich nächsten Tag nicht total kaputt, sondern konnte noch beschwerdefrei gehen.

Dienstag, 14. Februar 2012

Abschiedstour 2010

Der 23. September 2010 war der Termin, an dem ich zum letzten Mal in mein Auto stieg, um damit nach Glückstadt zu fahren und mit der Elbfähre nach Wischhafen zu fahren. Eine Woche später brachte ich den Fiesta zum Verschrotten nach Pinneberg. Zu diesem Zeitpunkt war er seit 15 Jahren und 5 Tagen zugelassen, fuhr zwar noch tadellos, aber ich hatte leider nicht mehr das Geld, um ihn noch mal durch den TÜV zu bringen.

Um 9:45 war ich bereits in Wischhafen, so früh wie noch nie. Während der Überfahrt hatte ich noch alle Klamotten an, denn es war frisch: lange Hose, T-Shirt, Fleece-Shirt, sogar dünne Handschuhe und die grüne Windjacke, die meine Freundin früher die "Rentnerjacke" genannt hat, weil ich sie bei Cheap and Awful (C&A) gekauft hatte und sie der Bekleidung vieler älterer Männer nicht unähnlich war. Eine kurze Hose hatte ich auch im Gepäck, denn der Wetterbericht hatte für die Nachmittagsttunden noch mal deutlich über 20°C gemeldet.

Ich rollte also nach Wischhafen hinein und bog nach rechts auf die K85 nach Oederquart ab. Diese heißt ab Landesbrück dann L113. Durch Oederquart fuhr ich weiter nach Hohenlucht, wo ich nach rechts auf die K10 abbog, welche über Breitendeich führt. Dort, wo die K10 in die K6 (Neuenschleuser Straße) mündet, bog ich nach rechts ab und ein kurzes Stück weiter dann nach links auf die L111. Dieser folgte ich über die Ostebrücke bei Geversdorf bis nach Neuhaus. Hier sah ich mir die Sportboothafen an der Oste an:

Blick auf den alten Hafen von Neuhaus.
Blick auf die Straße "Hinter den Höfen".
Die Oste an einem Vormittag im September.
Foto vom Anleger aus.
Der Mocambo-Anleger durfte auch nicht fehlen.
Ich weiß nicht mehr, ob ich über Neuhäuserdeich nach Belum fuhr oder direkt an der blöden B73 entlang, ist ja auch egal. Jedenfalls bog ich beim Hadelner Kanal rechts ab und folgte diesem bis nach Otterndorf. An der Kanalschleuse machte ich folgendes Foto:

Links ist die Gaststätte "Elbterrasssen" zu sehen.
 Was mir optisch auch gut gefiel, war das "Gasthaus zur Schleuse":

Ein wunderschönes Gebäude.
 Über die Schleusenstraße fuhr ich in den Ort hinein. Dort fielen mir alte Treppen vor Häusern auf. Ich hoffe, sie sind inzwischen im Zuge der Umgestaltung der Marktstraße (B73) renoviert worden:

Puppenstube Otterndorf: total gammelige Treppe.
Ein Wappen mit 178x, dichtgeschissen, traurig.
 Ich fuhr weiter über die K16 nach Osterbruch, dann nach Sprenge, über die L144 hinweg nach Auestade und fast nach Aue, landete schließlich iauf der Straße Westercadewisch, welche mich nach Cadenberge führte. Hier wollte ich mich mal etwas genauer umsehen.

Schickes Haus beim Gräflich Bremischen Park.
Das Taubenhaus des Gutes, ein Wahrzeichen von Cadenberge.
Das "Schloss" genannte Gutshaus, heute Internat.
 Von Cadenberge fuhr ich auf der K22 entlang, bis diese auf die K21 trifft. Auf dieser ging es über Westerhamm weiter zum Balksee.

Blick auf die Wingst.
Die Wingst vor dem Indian Summer.

Auch am Balksee war noch alles grün.
Blick vom Aussichtsturm auf den Weg dorthin.
Beim kurzem Blick über den See kam Wehmut auf. Wann würde mir dieser Anblick wieder vergönnt sein? Ich konnte noch nicht ahnen, dass ein knüppelharter Winter folgte. Ich kehrte zur K21 zurück und folgte dieser, bis ich über eine schmalere Straße nach Westersode abbiegen konnte. Ich kam an der K29 raus und bog dann von der Westersoder Schulstraße (K29) nach rechts auf die K28 ab, die Dorfstraße, welche mich nach Heeßel führte. Als ich folgendes Bild machte, legte ich auch das Sweatshirt ab.

Blick auf das Waldgebiet Westerberg bei Lamstedt.
 Inzwischen war es sehr warm. Ich fuhr schon seit längerem in kurzer Hose. Jacke, Fleece-Shirt und lange Hose hatte ich schon wohl in Otterndorf abgelegt. Jetzt war wieder Sommer! Warum war ich eigentlich so lange im Sweatshirt gefahren? Es war etwa 15:15. Ich fuhr durch Heeßel zur B495, darüber hinweg in die Straße Pulvermühle und kehrte irgendwann um, weil ich befürchtete, mich zu verirren. 

Danach stattete ich noch dem Funkturm in Wohlenbeck einen Besuch ab, den ich bisher nur aus der Entfernung gesehen hatte.

Das Foto entstand, bevor ich mich dem Turm näherte.
 Von hier aus kehrte ich an der B495 nach Hemmoor zurück und überquerte die Oste:

Osten und Oste am Tage des Herbstanfangs.
 Von Osten fuhr ich an der B495 entlang zurück nach Wischhafen. Als ich auf die Fähre warten musste, knipste ich noch "Höl Över".

Der Fährmann von Wischhafen.
 Diese Tour war nicht so lang wie sonst, nur 117 km, und es waren kaum noch neue Strecken dabei. Zeitweise hatte ich die Befürchtung, ich würde nicht mal 100 schaffen. Um 9:45 war ich gestartet, um 17:20 wieder an der Fähre, also hatte ich mir ordentlich Zeit gelassen.

Ich hatte es außerdem geschafft, ein halbes Jahr ohne TÜV mit dem Auto durch die Gegend zu fahren, ohne dass es der Staatsmacht aufgefallen war. Einmal, am  6. Juni, standen sie in Elmshorn an der Ampel direkt hinter mir, und ich dachte schon, das war's jetzt, aber Pustekuchen. 
Für alle, die ein altes Auto haben, das sie nicht mehr durch den TÜV bringen wollen bzw. können, lohnt ein Blick in den Bußgeldkatalog. Ein halbes Jahr drüber kann man sich gut leisten, aber danach gibt's Punkte. Das sagt auch etwas über die Notwendigkeit des TÜVs aus, finde ich.

Bis zu meinem nächsten Besuch an der Oste dauerte es fast acht Monate. Da ich dabei auf die Bahn angewiesen war, die aber nur alle Stunde zurück fuhr, wurde meine längste Radtour überhaupt draus.